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Neues Deckentragsystem aus
Stahlbeton nach dem Prinzip “ISSA-PLATTE”
Entstehung und Entwicklung
Durch ein neues Verfahren kann man
wirtschaftliche Parkhäuser komplett aus Stahlbeton errichten, die
individuell an schwierige Grundstücke angepasst werden können. Die Decken sind
oben mit einem leichten
Gefälle versehen und unten doppelseitig gekrümmt. Durch die unterzugsfreie
Konstruktion können geringere
Geschosshöhen realisiert werden, es entsteht ein angenehmes Raumgefühl, keine
Lichtbrechung, keine
Staubfänger und die Wartungsfreundlichkeit wird verbessert. Es ist kein
Korrosionsschutz notwendig, auch
wird die Brandschutzklasse F90 erreicht. Durch die Verknüpfung der
Schalentheorie mit der Plattentheorie ist
ein neues flexibles, zeit- und kostengünstiges Deckentragsystem entstanden nach
dem Prinzip der „ISSA-PLATTE“.
Dieses System erreicht große Spannweiten, welches zu einer Minimierung der
Stützen führt.
GEOMETRISCHE EIGENSCHAFT
Die ISSA-PLATTE erscheint in der Untersicht als doppelt gekrümmte Kugelform, ein
sogenanntes räumliches Tragwerk. Die Draufsicht zeigt eine flache Platte, also
als ebenflächiges Tragwerk.
Durch die wissenschaftliche Verbindung der Plattentheorie mit der Schalentheorie
ist es gelungen ein wirtschaftliches und flexibles Stahlbetondeckensystem zu
entwickeln. Wodurch auch große Spannweitenunterzugsfrei realisiert werden können.
Dieses hat den Vorteil, das auf ein Grossteil der Stützen verzichtet werden kann,
mit einem Gewinn an Übersichtlichkeit und Flexibilität.
GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG
Bedingt durch sein Ingenieurstudium in Moskau ist Dr. Issa schon sehr früh mit
den Betonschalen in Berührung gekommen. Die erste Schalenkonstruktion hat
er 1966 aus quadratischen Fertigteilen realisiert.
Hofüberdachung,
Spannweite 15,0 x 15,0
Untersicht
Fertigteil-Element
Ein weiterer Zwischenschritt war die
Realisierung einer stützenfreien Verkaufshalle aus Stahlbeton.
Auf einer Grundfläche von 18,0 x 24,0 m wurde eine Schalenkonstruktion aus nur
einem Fertigteil-
Typ gewählt. Die Randglieder wurden aus Ortbeton hergestellt. Die Größe der
Fertigteile beträgt 0,66 x
9,00 m mit einer dicke von nur 12 cm. Die Verlegung geschah in 3 Tagen.
Es folgten mehrere Wohn- und Geschäftshäuser. Dabei gab es immer das gleiche
Bild, im Erdgeschoss sollten möglichst wenige Wände, Stützen und Unterzüge sein.
Aber die darüber liegenden, mehrgeschossigen Wohnbereiche bestehen konventionell
aus vielen tragenden Wänden, die auf der Decke stehen. Dieses gipfelte in einem
Geschäftshaus mit einer stützen- und unterzugsfreien Decke mit einer Spannweite
von 15 x15 m. Mittig auf der Decke stehen 4 Stützen mit einer Gesamtlast von 600
to. Die Durchbiegung dieser 50 cm starken Decke beträgt nur 2,5 cm. Bedingt
durch diese Grenzerfahrung der Plattentheorie, begannen die ersten Überlegungen
ein neues
Deckentragsystem zu entwickeln. Nach der Bewältigung der theoretischen
Grundlagen ging es darum die enorme
Leistungsfähigkeit in einem frühen Versuch zu bestätigen. 1996 war es dann so
weit. Die Platte war 4,0 x 4,0 m groß, in der Mitte nur 3 cm, in Randmitte 8 cm
und in den Ecken 16 cm dick. Die Bewehrung bestand aus einer kreuzweisen oberen
Bewehrung von 6 mm in einem Abstand von 20 cm. Die Randrippen hatten eine
Ringbewehrung von 2 Ø 16 mm.
Nach diesem sehr erfolgreichen Experiment
war auch der Prüfingenieur Univ. Prof. Dr.-Ing. Stangenberg nicht nur überzeugt
sondern auch begeistert. Nun konnte die baupraktische Umsetzung, anhand eines
konkreten Objektes, geschehen. Und zwar in Form einer Tiefgarage. Die
stützenfreie Größe der “ISSA-PLATTE” wurde einfach an den Stellplätzen und dem
Fahrweg angepasst und beträgt im Lichten 15,0 x 16,5 m. In der Mitte ist die
Platte nur 12 cm dick.
EIGENSCHAFTEN DER “ISSA-PLATTE”
Technische Aspekte
Der Beton, selbst in Verbindung mit der Stahlbewehrung, ist ein gerissener
Baustoff. Dieses ist in der Regel völlig bedenkenlos, aber in Verbindung mit
eindringenden, schädlichen Chloriden, die in Form von Schmelzwasser durch
Tausalzstreuungen hineinkommen, entsteht die Gefahr der Betonabplatzungen.
Speziell bei Parkhausbauten hat maneinige leidvolle Erfahrungen damit gemacht.
Hier kommt nun der technische Vorteil zum tragen. Die Gewölbeform der
“ISSA-PLATTE” führt zu Druckmembraneffekten, die den Zugspannungen im Beton
entgegenwirken und damit die Neigung der Betonrissbildung reduziert.
Wirtschaftliche Aspekte
Durch die Optimierung des Querschnittes und der Reduzierung der Bewehrung
entsteht eine Verringerung der Kosten. Durch den Wegfall derUnterzüge kann die
Geschosshöhe um ca. 10 bis 15 % reduziert werden. Der wirtschaftliche Vorteil
ist aber nicht nur bei Baubeginn, sondern auch in der Verringerung der
Wartungskosten und in der Langlebigkeit des Gebäudes, vorhanden. Durch die
fehlenden Unterzüge können diese nicht verschmutzen. Die Betonbauweise
beinhaltet automatisch die Brandschutzklasse F90. Auf einen
Korrosionsschutz, wie sonst im Stahlbau üblich, kann verzichtet werden. Ein
wichtiger Aspekt liegt in der Ortbetonbauweise und der Flexibilität der neuen
Platte. Gerade in den Innenstädten kann diese Bauweise individuell auch an
schwierigen Grundstücken und örtlichen Besonderheiten angepasst werden. Dadurch
kann man, gegenüber standardisierten Parkhäusern, 15 bis 20 % mehr Stellplätze
unterbringen, bei gleicher Grundstücksgröße.
Erhabenes Raumgefühl
Die weiche, harmonische Form der kugelförmigen Untersicht hat einen hohen
psychologischen Gewinn wodurch eine breite Akzeptanz bei den Nutzern erfolgt. Es
entsteht ein offenes großzügiges Raumgefühl, welches nicht durch Unterzüge
negativ beeinträchtigt wird. Die Lichtführung erfolgt ungehindert ohne
Verschattung, offen und klar. Die Unterseite kann verschiedene Formen erhalten.
Denkbare Formen wären Ellipse, Paraboloid, gegensinnige Formen, konkav und konvex
zusammen, oder auch einseitig gekrümmt.
Presseveröffentlichungen
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